Lernplattform der Frankfurt University of Applied Sciences
Barrierearme digitale Lernmaterialien (Text und Präsentationen)
Digitale Lernmaterialien ermöglichen es Zugänge für
Studierende mit Behinderungen zu schaffen. Es können aber dadurch auch schnell neue
Barrieren entstehen. Nutzen Sie bei der Erstellung Ihrer digitalen Lehre die
Chance Ihre Lernmaterialien möglichst barrierearm zu gestalten, um so einen
gleichwertigen Zugang für alle Studierende zu schaffen. Im Folgenden erfahren
Sie Tipps und Tricks für digitale Text und Präsenationsformate. Achten Sie
allgemein darauf, dass Sie Studierenden mit Behinderung Materialien, wenn
möglich frühzeitig zur Verfügung stellen, um einer eventuellen längeren
Bearbeitungszeit auf Grund von Überwindung von Barrieren gerecht zu werden.
Benötigen Sie Unterstützung in Bezug auf Barrierarmut Ihrer digitalen Lehre melden Sie sich einfach mit dem
Betreff „Barrierearme digitale Lehre“ bei uns unter support@elearning.fra-uas.de.
Erstellung
Für textbasierte Materialien sollten Sie sich an den
Richtlinien der WCAG 2.1. und den PDF/UA orientieren. Beide Richtlinien
definieren Handlungsempfehlungen für die Gestaltung von digitalen und
onlinebasierten Medien sowie
Textformaten.
Wie sie dies mit den gängigen Microsoft Office Produkten
machen können zeigt Ihnen folgendes Tutorial:
Was sollten Sie nun beachten? Die wichtigsten Punkte aus
beiden Richtlinien zusammengefasst:
Verwenden
Sie gängige Text-Formatierungen
Verwenden Sie gängige Formatierungen, um einen Text oder eine Präsentation zu
strukturieren. Darunter fallen formatierte Überschriften,
Text/Absatz, Listen, Tabellen, Bilddateien, Eingabefelder (Formularfelder),
Formeln, Bildunterschriften, Referenz, Notiz, Links, Absätze, Seitenumbruch usw..
Diese Formatierungen können Sprachausgaben als Tags wiedergeben. Dies
ermöglicht es blinden Menschen gezielt durch ein Dokument zu springen und
dieses im Kontext zu verstehen.
Versehen Sie Bilder mit Bildbeschreibungen
(Alternativ-Texten)
Grafiken/Bilder müssen Sie mit Alternativ-Texte versehen, welche Sie z. B. über
„Form formatieren“ in Word oder PowerPoint hinzufügen können. Beschreiben Sie
das verwendete Bild, sodass die Information des Bildes unabhängig vom Original verstanden
werden kann.
Dies ist nur
notwendig, wenn die Bilder Informationen transportieren oder didaktisch
eingebunden werden. Falls die verwendeten Grafiken dekorativ sind, können Sie
auf eine Beschreibung verzichten. Mit dem Adobe Acrobat DC können Sie für PDF
nachträglich Bildschreibungen hinzufügen oder Bilder als rein dekorativ
definieren.
Verwenden Sie keine Text-in-Bild Dateien (unbearbeitete
Scans)
Text-in-Bild Dateien, wie zum Beispiel
unbearbeitete Scans, können von Sprachausgaben nicht ausgewertet werden. Auch können
bei Bilddateien Vergrößerungssoftware von Menschen mit starken
Seheinschränkungen oftmals keine zufriedenstellenden Ergebnisse liefern. Text
sollte somit niemals in Bilddateien verwendet werden. Wandeln Sie Ihre Scans
mithilfe von OCR- Software (Optical Character Recognition),
wie den Adobe Acrobat DC, in textbasierte PDFs um. Dies kommt allen Studierenden
zugute, da textbasierte PDFs unteranderem durchsuchbar und verlinkbar werden.
Vergessen Sie auch bei den umgewandelten PDFs die Formatierung nicht.
Achten Sie auf eine
logische Reihenfolge für Sprachausgaben
Den Pdf-Elementen (Tags) wird eine Lesereihenfolge mitgegeben. Diese
dient dem ScreenReader dazu die Reihenfolge der einzelnen Elemente automatisch
auszulesen und ergibt so den logische Lesesinn für blinde Menschen. Gerade bei
Präsentationsfolien, kann die automatisch generierte Reihenfolge nicht dem eigentlichen
Sinn entsprechen und somit blinde Studierende verwirren. Mithilfe des Adobe
Acrobar DC können Sie sich die Lesereihenfolge anzeigen lassen und diese
bearbeiten.
Benutzen Sie
starke Kontraste und benutzen Sie Farbe wenn, dann nur „dekorativ“
Informationen dürfen nicht ausschließlich über rein visuelle Mittel wie
Kontrast, Farbe oder die Anordnung im Seitenlayout vermittelt werden. Achten
Sie darauf, dass sich Ihre Schrift, Zeichnungen oder Ähnliches klar vom
Hintergrund abgrenzen.
Benutzen Sie nur serifenlose
Schriftarten
z. B. Akkurat, Verdana, Tahoma, Arial, Groteske,
Helvetica, Lucida Sans
Fügen Sie Metadaten hinzu
Damit Ihre Dokumente erkennbar und ansteuerbar für blinde Studierende sind,
müssen Sie einen Dokumententitel eintragen. Definieren Sie unbedingt die
Sprache Ihres Dokuments. Falls es Sprachwechsel gibt, kennzeichnen Sie diese im
Dokument. Sprachausgaben erkennen diese Metadaten und passen Ihre Ausgabe
entsprechend an.
Bleiben Sie offen für Feedback und
Anregungen
Individuelle Bedürfnisse unterscheiden sich stark. Seien Sie offen dafür,
eventuell bereits gefundene Lösungen noch einmal zu überdenken und zusammen mit
Ihren Studierenden neue Wege zu gehen.